Freitag, 16. Januar 2015

Leserinterview mit Laura Loup-Garou

Zum Leben einer Geschichtenerzählerin gehört auch die Suche nach dem, was den Lesern gefällt, denn schließlich schreiben wir für sie und nicht für den Feuilleton oder sonstwas. Deswegen habe ich mir überlegt, von Zeit zu Zeit einige Bücherfans dazu zu befragen, was ihnen an Büchern besonders gefällt und was für Tipps sie angehenden Autoren geben können. Als Erste habe ich Laura Loup-Garou interviewt, die ich bei Facebook in einer Büchergruppe kennengelernt habe. Ich fand ihre Antworten sehr interessant! Hoffentlich geht es euch ähnlich.


Liebe Laura, du bist bei Facebook Moderatorin der Gruppe "Buchsüchtige 2.0 ". Wie kam es dazu?

Ich hab damals schon die Gruppe "Der Club der Buchsüchtigen" mitbegründet und das, weil ich es liebe zu lesen, leider gab es Spannungen mit der Gruppeninhaberin, da diese sich nicht um die Gruppe gekümmert hat. Deswegen stand dann auf einmal die Gruppe hinter mir und wir gründeten die neue Gruppe in der wir uns auch alle sehr wohl fühlen.

Also könnte man sagen, dass du dich schon seit einigen Jahren als Buchsüchtige bezeichnest? Erinnerst du dich noch an dein erstes Leseerlebnis?

Ja, das auf jeden Fall, ich liebe Bücher. Den Geruch neuer Bücher nach dem Auspacken und auch das Gefühl der Seiten beim darin Blättern.

Mein erstes Leseerlebnis ... oje, das ist schon recht lange her, aber da fällt mir ein Spiel zu ein, welches ich als Kind immer gespielt habe: Ich habe als Kind und Jugendliche ziemlich oft in Sachbüchern gelesen und das wesentlich öfter als in Romanen. Also habe ich versucht, soviel zu lernen, natürlich nur, was mich auch interessierte, und habe mir deswegen täglich um die gleiche Zeit mein Lexikon genommen, es beliebig aufgeschlagen und alles aufmerksam gelesen. Wenn ich dann die Seite wieder erwischt hatte, habe ich immer versucht, das Gelesene wieder in Erinnerung zu rufen. So richtig hat meine Buchsucht jedoch mit Twilight begonnen.
In meinem Blog möchte ich jungen Autoren Tipps dafür geben, wie man Bücher so schreibt, dass sie den Lesern möglichst gut gefallen. Deswegen werde ich dir gleich einige Fragen dazu stellen, wie wichtig für dich als Leserin bestimmte Dinge sind. Zunächst aber: Was sind deiner Meinung nach die zwei bis drei wichtigsten Merkmale eines Buches, das dein Herz erobert?
Die Protagonisten dürfen nicht nervig sein, sondern sollten stark sein. Dann sollte es (meine Meinung) möglichst in London oder generell UK spielen, weil ich persönlich liebe die Insel und das Dritte wäre auf jeden Fall ein ansprechender Schreibstil, bei dem man nicht mehr aufhören kann zu lesen.

Das ist interessant. Meinst du, das das hauptsächlich an deiner Liebe zu England liegt, oder eher daran, dass man sich beim Lesen einfach gern in andere Länder träumt?

Also, ich habe es erlebt das ich mich auch, wenn es in einem anderen Land spielt, gut hineinlesen kann. Aber meine Liebe zu England macht doch schon sehr viel aus, da ich des öfteren auch direkt schaue, wo das Buch spielt und ein Buch das z. B. in England spielt, eher ansprechend finde.


Hast du ein Lieblingsgenre? Wenn ja, was fasziniert dich gerade daran?

Am liebsten lese ich Romantical Fantasy, weil es einfach alles vereint was ich mag. Fantasy, Liebe und eine Prise Erotik. Aber ich leg mich nicht wirklich fest, da ich auch Klassiker, Liebesromane, Thriller (eher selten), oder was aus einem anderen Fantasy Untergenre lese. Ganz neu habe ich auch das Erotik-Genre für mich entdeckt.
Das, was ich faszinierend finde, sind meistens Dinge, die mich generell ansprechen. Die Geschichte. Das Cover. Manchmal auch der Autor oder die Autorin (je nachdem wie gern ich sie schon gelesen habe).
Das ist ja schon eine ziemliche Menge :). Erinnerst du dich spontan, wie du auf deine letzten drei Buchkäufe aufmerksam geworden bist?

Es sind Mängel Exemplare gewesen und ich liebe Stöberkisten, daher war meine Neugier geweckt und beim Wühlen in der Kiste haben mich direkt zwei Bücher angesprochen, die ich mir auch gleich mitgenommen habe. Der davor war eine Nice-Price-Sichtung bei der Mayerschen. Ich habe den Teil 3 der Reihe gesucht und da war er, also musste er mit.

Also nutzt du als Vielleserin gern Schnäppchen :). Machst du auch von Preisaktionen für E-Books Gebraucht, die heutzutage ja ziemlich verbreitet sind? Und hast du schon mal darüber nachgedacht, Kindle Unlimited zu nutzen?


E-Books lese ich eigentlich eher selten, vor allem da mein Kindle spinnt. Aber ja, als Vielleser nutze ich sehr gern Angebote.
Normalerweise sind Bücher in der Vergangenheit geschrieben, in der dritten Person (Er-Perspektive). Wenn ein Buch davon abweicht, also in der Ich-Perspektive oder im Präsens geschrieben ist, fällt dir das beim Lesen auf oder stört es dich?

Ich mag es lieber, ein Buch zu lesen, das in der Ich-Perspektive geschrieben ist, da ich mich da leichter reinlesen kann. Zum Teil finde ich die Vergangenheits-Schreibweise auch recht anstrengend geschrieben. Aber auch die Ich-Perspektive kann anstrengend sein, wenn z. B. zu oft ich geschrieben steht.
Ein Beispiel: Ich sah ihn. Ich dachte mir... also wenn in einem Absatz zu oft der Satz mit Ich beginnt.
Fangfrage: Du hast die Wahl zwischen einem Buch mit klasse Schreibstil und langweiliger Geschichte und einem mit hochspannender Geschichte, aber ziemlich schlechtem Erzählstil. Welches nimmst du?

Also die Frage ist gemein. Aber okay, ich versuch es mal zu erklären: ich würde das Buch mit dem leichteren Schreibstil nehmen, da ich bei einem zu schlechten Schreibstil eher Kopfweh bekomme. Bei mir gilt die Regel: Je mehr mein Kopf nach dem Lesen schmerzt, desto schlechter der Erzähl-Stil.

Ja, die ist gemein :). Aber stell dir einen jungen Autoren vor, der vor der Wahl steht, seine Zeit in das Lernen von Plotplanung oder von Schreibstil zu investieren. Für den könnte es wichtig sein, was bei Lesern auf der Poleposition steht ;).
Und um diesen jungen Autor oder die junge Autorin soll es auch in der letzten Frage gehen. Stell dir vor, du hast jemanden vor dir, der das Zeug hat, in ein paar Jahren zu deinen absoluten Lieblingen zu gehören. Verrate ihm doch bitte zwei, drei Dinge, die er dafür tun sollte - und zwei, drei Dinge, die er besser unterlässt ;).



2 Dinge, die der Autor tun sollte: Schreib niemals ein Buch, das einem gehypeten Buch gleicht, denn dann hast du im schlechtesten Fall direkt ein paar Hater. + Schreibe immer das, was dir Spaß macht, denn nur dann wird es gut.
2 Dinge die der Autor lassen sollte: Niemals auf Meinungsumfragen hören, die Meinung an sich kann sich sehr schnell ändern. + Niemals des Geldes wegen schreiben, das macht direkt den Ruf kaputt.

Liebe Laura, ich danke dir für die Zeit, die du dir genommen hast . Für mich war es sehr spannend und ich hoffe, dass es das auch für andere sein wird. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und ein schönes Wochenende!

***

Zusammenfassend lese ich daraus: Autoren sollten sich darum bemühen, einen eigenen Stil und eine spannende, abwechslungsreiche Sprache zu entwickeln. Man sollte sich nicht verkaufen, um anderen zu gefallen, sondern das herausfinden, was ihnen wirklich liegt.
Laura mag Bücher lieber in Papierform, es wäre also als Jungautor klug, sich nicht allein auf den E-Book-Markt zu konzentrieren, weil es sicher viele wie sie gibt. Schnäppchen und Preisaktionen sind aber wohl etwas, mit dem man Vielleser durchaus locken kann. Es schadet nichts, wenn Bücher dazu einladen, sich davonzuträumen ...

2 Kommentare:

  1. Ein wirklich tolles, intreressantes Interview und ich hab mich bei jeder Frage direkt gefragt, was ich denn wohl geantwortet hätte :D

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  2. Ich lade dich herzlich ein, dich ebenfalls einem Leseinterview zu stellen :). Ich würde mich freuen, wenn ich hier Einiges an Lesegewohnheiten zusammentragen kann. Immerhin schreiben wir Autoren in allererster Linie für die Leser. Da hilft es einem, sich zu verbessern, wenn man mehr darüber erfährt, was auf Leserseite überhaupt gewünscht und wichtig ist.

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